Das Franzsche Feld am Rande des Prinzenparks ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet; die weiten Wiesenflächen dienen als Sonnenbank oder Startbahn für Drachen, im Winter kann vom angrenzenden Nußberg aus gerodelt werden. Auf den ersten Blick erinnert nichts daran, daß dieses Areal während des Nationalsozialismus als Platz für Massenaufmärsche diente und ab November 1935 SA-Feld genannt wurde. Auffällig ist jedoch der inzwischen begrünte Rest eines ehemaligen Beobachtungsbunkers, der 1944 als Teil des unterirdischen Kreisbefehlsstandes von Häftlingen errichtet wurde. Bei Kriegsende wurden große Teile des Bunkersystems gesprengt; die Reste dienen heute als Unterschlupf für Fledermäuse.
Ebenfalls am oberen Rande des Franzschen Feldes befindet sich noch heute eine Rednerkanzel, die um 1934 gebaut wurde. Nahe dieser Stelle hatte Hitler am 18. Oktober 1931 24 neue Parteifahnen und -standarten geweiht, indem er sie mit der sogenannten Blutfahne des gescheiterten Putsches von 1923 berührte. Damals waren am Nußberg ca. 100.000 Angehörige von SA und SS aufmarschiert. Später diente die Kanzel bei Parteiaufmärschen als Rednerpodium. An beiden Seiten befinden sich noch Sockel für Fahnen und Standarten. Am Rande der Kanzel wurde eine Adolf-Hitler-Eiche gepflanzt, die jedoch mehrmals einging.
Hinter dem Höhenrücken des Nußberges entstand in den Jahren 1934/35 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
in einer natürlichen Senke eine Weihestätte, Thing-Platz genannt. Die halbrunde Arena
war nach Plänen des Reichsarbeitsdienstes (RAD) in Form eines halboffenen Amphitheaters gebaut worden und hatte einen Durchmesser
von ca. 100 Metern. Auf den 47 treppenartigen Rängen fanden etwa 15.000 Zuschauer Platz, die dort an Parteiveranstaltungen
und Freilichtaufführungen des Staatstheaters Braunschweig teilnehmen konnten. 1937 wurden die anfänglichen Stehplätze in
Sitzplätze umgewandelt. Heute sind nur noch Fragmente dieser Freilichtbühne vorhanden (Siehe Bilder links).
Zwischen der Freilichtbühne und der den Nußberg nördlich begrenzenden Bahnlinie wurden 1944 als Maßnahme des
Luftschutzes bombensichere Stollen in die Hügel getrieben. Diese waren insgesamt rund 530 Meter lang, viereinhalb Meter breit
und boten rund 10.000 Menschen Schutz. Nach dem Krieg entfernten Schrottsammler Teile der Stützverstrebungen, so daß die Stollen
später einbrachen. Das Areal ist heute wegen Einsturzgefahr immer noch umzäunt.
Das Franzsche Feld mit seinen Anlagen sollte nach dem Willen der Nationalsozialisten den Abschluß einer kulturellen und städtebaulichen Achse bilden, die vom Dom und dem Burgplatz über das heutige Staatstheater und die heutige Jasperallee führen sollte. Dafür wurde die heutige Jasperallee bis zum Franzschen Feld verlängert und teilt seitdem den Stadtpark. Auf dem Scheitel des Nußberges sollte ein monumentales Ehrenmal entstehen. Geplant war, einen von 16 Säulen (Symbol der 16 Toten des Hitler-Putsches) getragenen 75 Meter hohen Monumentalbau zu errichten, an dessen Seiten sich 300 Meter lange terassenförmige Tribünen anschließen sollten. Dies sollte die Einfassung für einen Aufmarschplatz für 150.000 Menschen bilden. Die Pläne und ein Modell dieses Vorhabens wurden 1938 bekanntgemacht, allerdings von Albert Speer abgelehnt. Weitere Ausschreibungen wurden gemacht und Entwürfe vorgestellt. Zur Ausführung kam es aber durch den ein Jahr später begonnenen Krieg dankenswerterweise nicht mehr.