Die alte Braunschweiger Synagoge

Bis zum Jahr 1875 befanden sich Synagoge und Haus der jüdischen Gemeinde in Braunschweig am Kohlmarkt. Dann wurde beschlossen, einen neuen, größeren Bau zu errichten. Für diesen Neubau wurde der bekannte Architekt Constantin Uhde gewonnen und nach zwei Jahren Bauzeit konnten das neue Gemeindehaus an der Steinstraße und die benachbarte Synagoge in der Alten Knochenhauerstraße ihrer Bestimmung übergeben werden.
60 Jahre lang dienten diese Gebäude dann als Zentrum der reformierten jüdischen Gemeinde. Dem wurde in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 (“Reichskristallnacht”) ein gewaltsames Ende bereitet. Wie im restlichen Gebiet des damaligen Deutschen Reiches wurde auch hier die Synagoge ein Opfer der Übergriffe. Nachdem das Gotteshaus anfangs abgebrannt werden sollte, wurde dieses Vorhaben durch die von Nachbarn, die ein Übergreifen der Flammen auf ihre Fachwerkhäuser fürchteten, alarmierte Feuerwehr verhindert. Daraufhin wurden die marmornen Ehrentafeln für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Braunschweiger Juden in der Eingangshalle und die Gesetzestafeln über dem Thoraschrein zertrümmert. Das Gestühl, Bücher und die Thorarollen sind auf dem angrenzenden Eiermarkt verbrannt worden. Noch am 9. November 1938 wurde die Synagoge gesprengt. In der Schadensanzeige eines Nachbarn werden daraufhin 46 zerborstene Fensterscheiben beklagt. Die Ruine der Synagoge bleibt bis 1940 liegen. Dann werden die Trümmer abgetragen und es beginnt der Bau des sich noch heute an dieser Stelle befindlichen Bunkers.

Im Jahr 1939 wurde auch das Gemeindehaus in den Besitz der Stadt übergeführt und wird als Polizeirevier “westliche Innenstadt” genutzt. Nach dem Krieg ziehen dort Geschäftsleute, Handwerker und schließlich auch wieder eine kleine jüdische Gemeinde ein. 1980 stellt die Stadt Braunschweig Mittel zur Renovierung und Restaurierung des Gebäudes bereit und 1983 wird das sanierte Gebäude eingeweiht. Es dient seitdem als Synagoge und Gemeindehaus. Am benachbarten Bunker wurde 1975 zum 100. Jahrestag der Einweihung der alten Synagoge eine Gedenktafel angebracht.

Durch die gestiegene Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde Braunschweig wurde es notwendig, den bisher genutzten Synagogenraum im Gemeindehaus durch einen Synagogen-Neubau im im Innenhof des Gemeindehauses in der Steinstraße zu ersetzen. Zur Finanzierung wurde die Aktion “1938 Bausteine für die Synagoge” initiiert, die Zahl 1938 erinnert dabei an die Novemberpogrome. Die Grundsteinlegung fand am 26. April 2006 statt, die feierliche Einweihung des Bauwerks war am 6. Dezember des gleichen Jahres. Der Neubau bietet ca. 200 Personen Platz.